Geleitwort des Vorstandes zur neuen Ausgabe der Verbandszeitschrift

Gegen Ende eines ereignisreichen Jahres ist es auch für den Landesverband an der Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Blick in das kommende Jahr zu werfen.
Natürlich hat die Landespolitik ihre Auswirkungen auf die schulpsychologische Verbandsarbeit: Nach relativ kurzer Dienstzeit haben Minister Schneider und Staatssekretär Sibler das Ministerium wieder verlassen. Mit ihrem Wechsel müssen auch wir uns in unserer Lobby-Arbeit auf neue Gesprächspartner einstellen. An Minister Schneider schätzten wir seinen engagierten Einsatz für die Hauptschule. Durch ihn kamen neue Ideen zur Verbesserung der schwierigen Situation dieser Schulart in die Diskussion. In Staatssekretär Sibler fanden wir einen aufmerksamen Zuhörer für die Anliegen der Schulpsychologen, die nach drei intensiven persönlichen Gesprächen seitens des Verbands auch ganz konkrete Schritte zu unseren Gunsten zur Folge hatten..
Von den beiden neuen Amtsinhabern erhoffen wir neue Akzente in der bayerischen Schulpolitik. Beide haben wohl nicht den engen Schulbezug wie ihre Vorgänger – ein Hauptschullehrer und ein Gymnasiallehrer – sie kommen aus anderen Metiers als diese. Das muss kein Nachteil sein: manchmal haben Außenstehende sogar einen freieren Blick auf die Probleme der Schule. Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, Jahrgang 1961, ein geborener Münchner, war zuletzt als Fernsehredakteur tätig, obwohl er ursprünglich die Fächer Theologie und Geschichte studiert hatte. Mit Staatssekretär Dr. Marcel Huber, Jahrgang 1958, zieht jemand ins Kultusministerium ein, der sich das in seiner früheren Laufbahn wohl nicht erträumt hätte: er ist Veterinärmediziner! Es bleibt nach den wenigen Tagen ihrer Amtszeit spannend, welche thematischen Schwerpunkte sie sich setzen werden und welchen Stellenwert sie wohl der Schulpsychologie beimessen. Der Landesverband wird jedenfalls dies sobald wie möglich konkret erkunden und deshalb in Kürze um Gesprächstermine ersuchen. Unter den ranghohen Beamten im Ministerium haben wir mit Ministerialrat Schäfer nun schon seit einigen Monaten einen kompetenten und für die Belange der Schulberatung aufgeschlossenen Ansprechpartner kennen und schätzen gelernt.

Der im Januar 2008 gewählte neue Vorstand hat sich angesichts des Wahlkampfjahres erfolgeich dafür engagiert, die Anliegen und die Forderungen der Mitglieder des Verbandes an die politisch verantwortlich Handelnden weiterzugeben. Die Antwort der Politik war durchaus ermutigend ( Vgl. Wahlprüfsteine auf der HP des LBSP)

In den zahlreichen Gesprächen und Briefwechseln mit Politikern, Vertretern des Ministeriums und der Dienstaufsicht stellten wir immer wieder fest, dass der Landesverband in den 20 Jahren seines Bestehens die Bedeutung und die Anliegen der bayerischen Schulpsychologie gut verankern konnte und ein bemerkenswertes Ansehen genießt.. Eine Reihe der Verbandsideen konnten erfolgreich als Projekte implementiert werden, wenngleich wir die weitere Entwicklung nach Ende der Projektphase für verbesserungsfähig erachten. So wären etwa die Krisenintervention an Schulen, die Supervisionsausbildung für Schulpsychologen in der ALP, die landesweiten Maßnahmen zur Lehrergesundheit , die Weiterqualifizierung von Schulpsychologen zum Therapeuten für Teilleistungsstörungen ohne den Anstoß und den Einfluss des LBSP nicht in die Wege geleitet worden.
Im kommenden Jahr werden wir uns um die Interessen der Schulpsychologen beim neuen Beurteilungsverfahren in den Volksschulen kümmern, wir werden den Zugang zu Funktionsstellen für Schulpsychologen in allen Schularten nachdrücklich fordern , um nur einige der Punkte unserer Agenda zu nennen, die wir auf der Mitgliederversammlung Ende Januar vorstellen werden. Gleichzeitig nehmen wir einen neuen Gipfelpunkt ins Visier. Zusammen mit dem neuen Bamberger Lehrstuhlinhaber Prof. Hock führt der LBSP die ersten Planungsgespräche für den ersten Landeskongress Schulpsychologie in Bayern im Herbst 2010, der als eine Art Nachfolge der beiden Zukunftskonferenzen Schulpsychologie an den ALP in Dillingen in den Jahren 2003 und 2005 fortsetzen, die Außenkontakte des LBSP pflegen und die Arbeit der Schulpsychologen in Bayern einem breitem Fachpublikum vorstellen soll

Viel Arbeit türmt sich bei der Entwicklung der innerverbandlichen Strukturen auf. Der LBSP muss sich nach 20 Jahren äußert erfolgreicher Gründerzeit und dynamischer Aufbruchstimmung, bei dem viele die Ärmel hochkrempelten und mit anpackten, neu orientieren. Heutige Verbandsarbeit muss nicht nur berufspolitische Heimat bieten, sondern auch schnelle Informationen für die Mitglieder zu aktuellen Entwicklungen bereitstellen, Service für berufliche Fragen anbieten und Angebote für persönliche Weiterqualifizierungen unterbreiten. Der Vorstand des LBSP hat auf diese Entwicklung bereits mit der Einrichtung eines Pressesprechers reagiert. Es folgen Anpassungen in der Vereinssatzung. Die bisherige Geschäftsstelle muss noch mehr als bisher um Serviceeinheiten erweitert werden, die mit Fremdleistungen aufgebracht werden müssen. Wie in fast allen Verbänden hat ehrenamtliches Engagement aktuell einen anderen Stellenwert als noch vor 20 Jahren. Die Medialisierung schuf virtuelle Welten, denen sich Personen zugehörig fühlen. Die Zugehörigkeit wird weniger durch Präsenz bei Vereinsversammlungen ausgedrückt als früher, als es noch kein Internet und keine E-Mails gab. Eine wesentliche Aufgabe der Verbandsführung sieht der aktuelle Vorstand darin, die traditionellen und die virtuellen Lebenswelten miteinander zu verbinden, auch personell.

Der Vorstand bedankt sich bei allen Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen, für den vielfachen Zuspruch und für die wertvolle Unterstützung der Verbandsarbeit..Unser besonderer Dank gilt unserer Geschäftsführerin Maria Hrubesch , die in ihrer stillen uns imponierenden Art die Finanzen und Bilanzen des LBSP in Händen hält, unseren hochkompetenten Webmaster Fabian Müller-Klug, der mit seinen Ideen die Homepage immer wieder weiterentwickelt, den dynamischen Pressesprecher und Leiter des Referats Öffentlichkeitsarbeit, Wolfram Hoffmann, für die gelungene Außendarstellung des LBSP in Politik und Öffentlichkeit sowie allen RÖFF-Mitgliedern. Besonderer Dank geht auch an Willu Richter und Bettina Hahlweg für Ihre sehr erfolgreiche und unermüdliche „Promotion“ schulpsychologischer Belange, die zu zwei Petitionen des Forums Bildungpolitik an den Landtag führten, sowie an Ingo Hertzstell, der in kurzer Zeit in beeindruckender Weise die Präsenz des LSBP in der bayernweiten Aktion von Lehrer-,Eltern- und Schülerverbänden „Beste Bildung mit Zukunft in Bayern“ im April 2008 in Nürnberg inhaltlich und organisatorisch auf die Beine stellte.

Nicht zuletzt bedanken wir uns bei all unseren Förderern und Freunden unter den Dienstvorgesetzten, in der ALP Dillingen sowie in den Lehrerverbänden.

Wir wünschen allen unseren Verbandsmitgliedern, allen Unterstützern und allen weiteren Lesern eine frohe und erholsame weihnachtliche Zeit und ein erfolgreiches Neues Jahr

Jonas Röthlein für den Vorstand des LBSP