Elternarbeit intensivieren
Christine Enders
In der schulpsychologischen Arbeit nimmt die Beratung von Eltern
einen großen Raum ein – eine Selbstverständlichkeit im systemischen
Verständnis. Lehrer/innen, Kinder und Eltern bilden ein System, das
nur gemeinsam Schwierigkeiten angehen kann.
In der Schule gibt es oft den Seufzer: „Die Eltern, die ich
bräuchte, kommen nicht ...“, manchmal verknüpft mit der (gedachten)
Fortsetzung: ...also kann auch ich nichts tun. Fragt man Eltern wie
Lehrer/innen nach den Erfahrungen mit Elternabenden, dann fallen
den meisten eher negative Assoziationen ein. Kein Wunder, dass man
Elternabende meist nur in der Mindestanzahl und möglichst rasch
hinter sich bringen will.
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Schulpsychologie unterstützt Schulentwicklung
Norbert Hirschmann)
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Im April 2000 fand in Augsburg der Bildungskongress
„Schulinnovation 2000“ als Auftaktveranstaltung für eine Reihe von
regionalen Schulentwicklungs-Kongressen in allen Regierungsbezirken
statt. Gleichzeitig entwickelten sich Initiativen (Stiftung
Bildungspakt, KM-Arbeitskreis Schulentwicklung, REGIUS,
Schulentwicklungskoordinatoren auf der Ebene der Schulaufsichten,
Fortbildungen für Moderatoren u.ä.) auf zahlreichen Ebenen.
Schulentwicklung ist nicht Selbstzweck, sondern „muss beim Schüler
ankommen“.
Die Qualitätsstudien TIMMS und PISA haben in den letzten Jahren den
Veränderungsdruck auf die Schulen erhöht; gleichzeitig öffnet sich
in allen Schularten die Schere zwischen veränderungs“resistenten“
und innovativen Schulen immer weiter.
Da Schulentwicklung ein anderes Verständnis von Hierarchie voraus
setzt und sich damit die Rolle der Schulaufsicht wandelt -
„Schulentwicklung kann nicht verordnet werden!“ - ist ein langer
Atem erforderlich, der politisch über das Denken in
Legislaturperioden hinaus reicht.
„Innere Schulentwicklung ist ein systematischer,
strukturierter und auf Dauer angelegter Prozess in den
Einzelschulen. Jede Schule muss prüfen, wo ihre Stärken und
Schwächen liegen; aus den Ergebnissen zieht sie die notwendigen
Konsequenzen, entwickelt Perspektiven, probiert Neues aus. Kurz:
Sie begreift sich als ‚lernende Organisation'.“ (Kultusministerin
Monika Hohlmeier in: Innere Schulentwicklung in Bayern. ISB
2001)
Systematische Schulentwicklung hat vier Handlungsfelder im
Blick:
- Unterrichtsentwicklung zielt auf einen verbesserten,
nachhaltigen Lernerfolg. Die Art und Weise des Lehrens und Lernens
sowie die Inhalte des Unterrichts stehen auf dem
Prüfstand.
- Organisationsentwicklung konzentriert sich auf die Schule, v.a.
aber auf das Kollegium als lernende Organisation: Welche
gemeinsamen Ziele hat die Schule; was soll (im Zusammenwirken mit
Eltern und Schülern) verbessert werden; wie können Organisations-
und Informationsabläufe befriedigender gestaltet werden?
- Teamentwicklung ist oft die Ausgangsmotivation für
Schulentwicklung: Wie können die kollegialen Beziehungen und die
Zusammenarbeit im Kollegium optimiert werden, wie Reibungsflächen
vermindert und aus Einzelkämpfern ein Team werden. Dazu gehört auch
eine Anerkennungs- und Feedbackkultur.
- Personalentwicklung soll die Weiterentwicklung in der Schule
unterstützen. „Ein Schulleiter kann Schulentwicklung nicht
anordnen, aber er kann sie verhindern.“ (Zitat eines
Ministerialbeauftragten) Im Zentrum steht hier die
Führungskompetenz der Schulleitung; mittlerweile ist unumstritten,
dass Schule-Leiten Managementfähigkeiten erfordert, die erworben
werden müssen. Als ein mögliches Steuerungsmittel soll zukünftig
auch eine gewisse Personalauswahl beitragen.
SchulpsychologInnen unterstützen die innere Schulentwicklung in
Bayern als externe Berater; dazu haben sie sich besondere
Qualifikationen angeeignet, z.B. als Supervisoren,
Organisationsberater, Moderatoren oder Fortbildner. Sie begleiten
die Steuergruppe einer Schule, leiten die Projektarbeit, sind
Referenten von schulinternen Fortbildungen (SchiLf) zu bestimmten
Themen oder moderieren die Arbeit einer Schule auf dem Weg zu ihrem
Schulprogramm oder Schulprofil. Oft muss jedoch erst eine Grundlage
für eine hilfreiche und förderliche Kommunikation innerhalb des
Kollegiums oder der schulischen Gruppen erarbeitet werden: Deshalb
sind häufige Themen der Umgang mit Konflikten, eine positive
Feedback-Kultur und vermehrte Kooperation.
Dazu tragen auch kollegiumsinterne Supervisionsgruppen bei.
Eine „Spezialität“ ist das Modell ISEB (Interne Schulentwicklung
durch externe Beratung), bei dem jeweils ein Tandem von Beratern
mit Feld- und Fachkompetenz eine Schule (bisher v.a. aus dem
Förderschulbereich) über einen längeren Zeitraum begleitet
(Auskunft: Staatsinstitut für Schulpädagogik und
Bildungsforschung).
Wie kann Schulentwicklung an einer Einzelschule
beginnen?
In jeder Schule gibt es Tendenzen, etwas
aufgrund aktueller Unzufriedenheit mit den alltäglichen
Arbeitsabläufen „anders als bisher“ zu gestalten; vielerorts wird -
allerdings disparat - in Projekten gearbeitet, häufig gibt es
Einzelpersonen oder Gruppen im Kollegium, die die Routine
hinterfragen. Eine systematische Schulentwicklung beginnt mit der
gemeinsamen Analyse des IST-Zustands und einer Übereinkunft über
die Entwicklungsziele. Geklärt werden muss auch, ob externe Berater
angefordert werden sollen und welche Ressourcen (Zeit- und
Kostenaufwand) zur Verfügung stehen. Dazu ist die Unterstützung der
Schulleitung bzw. Schulaufsicht notwendig.
Neben vielfältiger Literatur zum Thema steht personelles Knowhow in
der Region sowie im Internet zur Verfügung (Auswahl siehe
unten).
Hinweise zur Unterstützung
Staatsinstitut für
Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB) :
Innere Schulentwicklung in Bayern - Aus der Praxis für die Praxis
(2001) www.isb.bayern.de
Schulentwicklungsportal des Staatsministeriums:
www.schulentwicklung.de
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP)
Dillingen:
Multiservice (Verzeichnis externer Berater):
www.alp.dillingen.de
Literatur:
H.Altrichter / W.Schley / M.Schratz: Handbuch zur Schulentwicklung.
Innsbruck 1998
H.G.Rolff u.a.: Manual Schulentwicklung. Weinheim 1999
H.Klippert: Pädagogische Schulentwicklung. Weinheim 2000
G.Regenthal: Corporate Identity in Schulen. Neuwied 2001
Regionale Schulentwicklungsberater und
Schulentwicklungskoordinatoren für jede Schulart stehen in den
Regierungsbezirken für die Unterstützung und Vermittlung
bereit.
Der Landesverband Bayerischer Schulpsychologen e.V. vermittelt
erfahrene KollegInnen für die Begleitung von
Schulentwicklungsprozessen: www.lbsp.de
Informationen zum Autor:
Dipl.-Psych Norbert Hirschmann
Supervisor, Familientherapeut,
Staatl. Schulpsychologe
Region. Schulentwicklungsberater
Goethe-Gymnasium Regensburg
Goethe-Str.1
93049 Regensburg
Koordinator des Modellprojekts „Lehrergesundheit“ in der
Oberpfalz,
Tel. 0941/507-4066; Fax -4071
e-Mail: n.hirschmann@t-online.de