Krisenmanagement an Schulen
Wie können Schulen mit existentiellen Bedrohungen, Gewalt und Tod umgehen?
Arthur Englbrecht & Roland Storath
ZUR INFO:
Krisen-Interventions- und -bewältigungsteam bayerische Schulpsychologen
Hier finden Sie mehr Informationen:
www.kibbs.de
VorwortMedienberichte zeigen immer wieder, dass Krisen auch in scheinbar sicheren Institutionen wie Schulen potenziell allgegenwärtig sind. Das Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, führt dazu, die Bedrohung der Lebenswelt Schule durch Krankheit, Unfall, Missbrauch, Tod etc. auszublenden, so lange, bis das Unvorstellbare passiert ist. Schüler, Lehrer, Eltern und Schulaufsicht reagieren dann oft verunsichert, verstört und hilflos: Sie flüchten in Alltagsroutine, pendeln zwischen Überreaktion und Lähmung ...
Was meist fehlt, ist die menschlich und fachlich kompetente Begleitung im Umgang mit dem Entsetzen, ist die „erste psychologische Hilfe“ (Heinerth, 2002) für Menschen in einem psychologischen Notfall, um dem individuellen bzw. institutionellen Kollaps vorzubeugen.
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Gesamten Artikel als PDF-Dokument lesen Hilfen zur Krisenintervention an Schulen
Handreichung auf der Grundlage der Erfahrungen des Kriseninterventions- und -bewältigungsteams der Bayerischen Schulpsychologen (KIBBS)
InhaltsverzeichnisA. Bildung von Krisenteams (mit festgelegten Aufgaben und Rollen)
B. Checklisten und Tipps für Mitglieder des Krisenteams:
-Fürsorge –
1.Telefonliste
2.Checkliste für die Schulleitung und das Krisenteam
3.Einzelne Aufgaben bei Amoklagen
4.Krisenfahrplan: Anlauf erster Tag
-Nachsorge –
1.Am Tag danach...
2.Erste Maßnahmen zur Traumaverarbeitung
3.Was sonst alles zu bedenken ist...
4.Im Unterricht
5.Beerdigungen
6.Gedenkfeiern und -stätten
7.Organisation und Verteilung von Geldern
8.Die Chance in der Krise
-Vorsorge –
1.Vorsorge für Nachfolgetaten
2.Vorsorge für Langzeiteffekte
3.Prävention
Gesamten Artikel als PDF-Dokument lesenUnterstützung von Schülern bei der Bewältigung einer Krisensituation
(G. Breitschaft)Ziel aller Maßnahmen ist es, die Handlungsfähigkeit der betroffenen Schüler/innen wieder herzustellen, sich der neuen Realität anpassen, die natürlichen Unterstützungssysteme der Umwelt zu nutzen und mögliche Spätfolgen verringern zu helfen.
Allgemeine Prinzipien
Authentizität: In Belastungssituationen darf man sich einfach als „Mensch“ verhalten (gemeinsam schweigen, Körperkontakt, ...), je nachdem wonach einem selbst auch zumute ist. Auch die eigene Betroffenheit als Lehrkraft darf gezeigt werden. Schüler lernen, dass Gefühle nicht versteckt werden müssen.
Empathie: Versuchen sich in die Gefühlswelt der Betroffenen hineinzuversetzen.
Balance: Es ist wichtig Balance zu halten zwischen emotionaler Distanz, um die eigene Handlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten und die Unterstützung anderer zu gewährleisten, und einfühlender Teilnahme ohne sich völlig mit dem/den Betroffenen zu identifizieren.
Ehrlichkeit: Schonen Sie die Schüler/innen nicht, sondern sagen Sie die Wahrheit! Die Gespräche mit den Schülern werden von beiden Seiten ehrlicher und intensiver. Lügen und Halbwahrheiten verunsichern, da Kinder dies spüren! Auch wenn ein Todesfall eingetreten ist, ist es besser ehrlich zu sein und Worte wie „gestorben“ oder „tot“ nicht zu scheuen. Ausdrücke wie „von uns gegangen, entschlafen“ usw. können v.a. jüngere Kinder verunsichern.
Sie müssen allerdings nicht alle Fragen, die die Schüler stellen, beantworten!
Sachlichkeit: Fragen der Schüler/innen sollten möglichst sachlich beantwortet werden. Durch Sachlichkeit bekommen diffuse Ängste ein Gegengewicht. Vorurteile oder Gerüchte können verhindert oder zumindest reduziert werden, wenn Fakten im Vordergrund stehen.
Schülerorientierung: Gefühle der Schüler sollten ernst genommen und mit Respekt behandelt werden. Inhalt und Tiefe der Gespräche sollten von den Schülern bestimmt werden. Wenn es den Schüler/inne/n „zu viel“ wird, müssen Rückzugsmöglichkeiten gewährt werden.
Grenzen setzen: Es ist zwar normal auf eine Krise heftig zu reagieren, aber manche Verhaltensweisen sind trotzdem unangebracht und müssen unterlassen werden – z.B. vorschnelle Schuldzuweisungen. Dies sollte auf eine moderate Art geschehen (z.B. „Es geht jetzt erst mal nicht um die Suche nach Schuldigen, sondern um die Hilfe für und Unterstützung von Betroffene/n“). Betroffene Kinder nicht übertrieben schonen oder verwöhnen, „weil sie so viel durchgemacht haben“. Das hilft häufig nicht und bestärkt das Gefühl besonders hilfsbedürftig zu sein.
Den ganzen Text als PDF-Dokument lesenWeitere Informationen zur Krisenintervention:(Alle Dokumente als Download im PDF-Format)
Flyer der Gruppe Notfallpsychologie Niederbayern/Oberpfalz
Das Kriseninterventions- und Bewältigungsteam Bayerischer Schulpsychologen (KIBBS) (> KIBBS:DE)
Muster eines Notfallplanes