Immer Ärger mit den Hausaufgaben?

Susi Grüner

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Allen Kindern und Erwachsenen ist die Hausaufgabenproblematik hinreichend bekannt. Viele Kinder sitzen nachmittags schwitzend über ihren Hausaufgaben, und viele Eltern bemühen sich tagtäglich mit mehr oder weniger großem Erfolg darum, ihre Kinder bei der Anfertigung zu unterstützen. Dabei ergeben sich Probleme verschiedenster Art, die sich in Einzelfällen dramatisch zuspitzen können.

Wichtig in der schulpsychologischen Beratung von Schülern, Eltern, Lehrkräften und Schulen ist die individuelle Sichtweise der Hausaufgabenprobleme hinsichtlich der Ursachen und der Behandlungsmöglichkeiten.

Mögliche Ursachen von Hausaufgabenproblemen:

Auf Lehrerseite:
Der Lehrer stellt die Hausaufgaben missverständlich oder unverständlich.

Der Lehrer stellt die Hausaufgaben unter Zeitdruck.

Der Lehrer gibt keine Hilfen oder stellt zu viele Hausaufgaben.

Der Lehrer kontrolliert und honoriert die Hausaufgaben nicht.

Der Lehrer zeigt keine Konsequenzen bei nicht gemachten Hausaufgaben u.v.m.

Auf Elternseite:
Die Eltern behindern die Selbständigkeit des Kindes.

Die Eltern beziehen eigenen Selbstwert aus dem Schulerfolg des Kindes.

Die Eltern haben zu hohe Erwartungen.

Die Eltern überfordern, unterfordern oder verwirren das Kind mit ihren Hilfsaktionen.

Die Eltern sind ungeduldig, verletzend oder kränkend u.v.m.


Auf Schülerseite:
Der Schüler passt im Unterricht nicht auf.

Der Schüler hört bei Arbeitsaufträgen nicht richtig zu.

Der Schüler ist müde oder körperlich krank.

Der Schüler ist emotional belastet.

Dem Schüler fehlen Vorkenntnisse oder er ist überfordert.

Der Schüler hat kein Interesse an den Aufgaben, dem Fach oder dem Lehrer.

Der Schüler hat Teilleistungsstörungen.

Typische Hausaufgabenprobleme:

1.Der Trödler:

Diese Schüler versuchen, die als unangenehm empfundene Situation so lange wie möglich zu vermeiden. Dadurch kommt es zum Spannungsabfall, der Blutdruck wird abgesenkt und das Leistungsvermögen sinkt. Gleichzeitig steigt die Ungeduld der Eltern, der Druck wird zunehmend größer und die Lernatmosphäre ist vergiftet.

2.Die scheinbar Hilfsbedürftigen:
„Ich kann das aber nicht….!“ Hilfe und Erklärungen führen zur Unselbständigkeit; das Nicht – Können wird durch Aufmerksamkeit belohnt.

3.Der Kämpfer:
Hier finden tägliche Machtkämpfe um die Erledigung der Hausaufgaben statt. Das können Schüler in der Pubertät, überforderte Schüler oder Schüler, die sich vernachlässigt fühlen, sein.
Die Komplexität der Erscheinungsformen und Ursachen von Hausaufgabenproblemen macht deutlich, dass es wichtig ist, im Einzelfall zu klären, welche Maßnahmen getroffen werden können. Dies erfordert Zusammenarbeit zwischen Schülern, Eltern, Lehrkräften und Beratungsdiensten.
Wichtige Bereiche bei der Bewältigung von Hausaufgabenproblemen sind das Lernumfeld, Zeitmanagement, Motivation, Einsatz von Lernstrategien, Möglichkeiten der Entspannung, aber auch familiäre Strukturen und Erziehungsmethoden.

Literatur zum Thema:
Dawna Markova, Anne R. Powell: Hausaufgaben ohne Stress.
Urania-Ravensburger, Berlin, 2000.
Britta Kohler: Hausaufgaben; Helfen – aber wie? BELTZ , Weinheim und Basel, 1998.
Carola Engler: So machen Hausaufgaben Spaß. SÜDWEST,

Informationen  zur Autorin:
Susi Grüner
Staatliche Schulpsychologin im Landkreis Erlangen- Höchstadt
Schulstr. 14
91341 Röttenbach
09195/ 92 49933