Rechenschwäche - Dyskalkulie - Rechenstörung;
Christine Enders

Artikel als PDF-Dokument lesen

Rechenschwäche (hier für alle Rechenschwierigkeiten als Begriff verwendet) ist eine Teilleistungsstörung und bezeichnet eine Vielzahl von Problemen im mathematischen Denken und Handeln.
Ihr liegen verschiedene Ursachen zugrunde, genannt werden in der Literatur entwicklungspsychologische Verzögerungen, neurologische Auffälligkeiten, familiäre Bedingungen und schulische Gegebenheiten.  Nach RADATZ und LORENZ bedürfen bis zu 20 % (andere Schätzungen gehen nicht ganz so weit) der Schüler/innen einer besonderen Förderung in Mathematik. eine nicht rechtzeitig erkannte Rechenschwäche führt häufig zu Lernblockaden, Motivationsverlust und schwindendem Selbstwertgefühl.

Woran kann man eine Rechenschwäche frühzeitig erkennen?

  • Schwierigkeiten in der Raumorientierung: Verwechseln von Begriffen wie vorne - hinten, rechts links usw.)
  • Schwierigkeiten in der Wiedergabe von Reihenfolgen (visuell, akustisch)
  • Schwierigkeiten bei der Erfassung von Größen, Mengen, Zeitverhältnissen (z.B. Begriffe wie länger – kürzer, gestern – morgen, usw.
  • Schwierigkeiten bei der Koppelung von Mengen – Ziffern – Zahlwörtern
  • Verwechseln von Operationszeichen (+ und -)
  • reines Zählen statt Rechnen
  • Verrechnen um +/- 1 durch falsche Zählstrategien
  • fehlende Orientierung in größeren Zahlenräumen (100, 1000, 1000.000)


Was können Sie als Lehrer/in für Kinder mit Rechenschwäche tun?

  • Anfangsunterricht: Übungen zum Körperschema, zur Lateralität, zur Rhythmik
  • Übungen zur visuellen Wahrnehmung, zur Raumlage, zu Beziehungen im Raum .
  • Begreifbares und strukturiertes Anschauungsmaterial anbieten, das Mengenvor-stellungen ermöglicht und den Rechenweg unterstützt – und es so lange zulas-sen, wie Kinder darauf angewiesen sind
  • Gehen Sie nicht zu schnell von der konkreten Handlung zu den abstrakteren Pa-pier-Bleistift-Darstellungen. Oder. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, greifen sie immer wieder auf die konkrete Handlung zurück.
  • Lassen Sie Kinder begleitend zur Handlung sprechen!
  • Versuchen Sie zu verstehen, wie das Kind gerechnet hat: lassen Sie sich den Gedankenweg erklären – Kinder haben Lösungsstrategien, die oft kompliziert und nicht zielführend sind.
  • Schalten Sie bei anhaltenden Problemen (länger als 3-4 Monate) den Beratungs-lehrer oder Schulpsychologen ein!
  • Formulieren Sie aufgrund der festgestellten Schwierigkeiten Förderziele, die Sie ggf. mit einem Förderlehrer, Mobilen Dienst oder vor allem den Eltern bespre-chen.
  • Geben Sie Eltern konkrete Förderhinweise, da das stete Üben des immer glei-chen Stoffes wenig Erfolg verspricht.


LITERATURHINWEISE
AKADEMIE FÜR LEHRERFORTBILDUNG (2000). Rechenstörungen. Unterrichtspraktische Förderung. Donauwörth: Auer
ENDERS, CH. (2001). Förderunterricht Mathematik. In: Häring/Kowalczyk (Hrsg.) Schulpsychologie konkret. Neuwied: Luchterhand
LIEBRICH, K. SCHUBERT, H. (2000)Auf dem Thron des rechenkönigs. Abbau von Re-chenangst und Rechenstörungen durch psychomotorische und mnemotechnische Übungssequenzen. Donauwörth: Auer
SCHULZ, A. (1994).Fördern im Mathematik-Unterricht. Was kann ich tun? Stuttgart: Klett

INFORMATIONEN ZUR AUTORIN:

DIPL.-PSYCH. CHRISTINE ENDERS
STAATLICHES SCHULAMT Erlangen
BERATUNGSREKTORIN
TEL. 09131-862877
email: christine.enders@t-online.de


ARBEITSSCHWERPUNKTE:
  • RECHENSTÖRUNGEN – DIAGNOSTIK, LEHRERFORTBILDUNG
  • HOCHBEGABUNG
  • LEHRERFORTBILDUNG
  • SUPERVISION UND COACHING
  • MEDIATIONKONFLIKTMANAGEMENT
  • SCHULENTWICKLUNGSBEGLEITUNG